Zion Nationalpark - Ooohhh und Aaahhh!!

Auf der Route von Bryce Canyon weiter zu dem beliebten Zion Nationalpark durchqueren wir das pittoreske Zion Plateau und passieren die Haltebucht "Checkerboard Mesa", ein ziemlich eindrucksvolles Fleckchen Erde. Die horizontalen Linien dieses "Schachbrett-Tafelbergs" entstanden entlang der unterschiedlichen Sandsteinschichten, die hier abgelagert wurden, während die vertikalen von Verwitterungsprozessen geschaffen wurden. Obwohl wir uns um einen Stellplatz beeilen müssten, bleiben wir stehen und staunen lange. Etwa 4km später erreichen wir den Parkeingang und kurz danach geht es hinab in das Tal. Die Straßen sind schmal, gewunden und oft sehr steil. Von hier oben haben wir einen hervorragenden Blick über die uns bevorstehende Berglandschaft: grüne Vegetation, die mit den roten Steinen einen tollen Farbkontrast schafft. Endlich wieder "Berge"!! Wir freuen uns auf die vielen Wandertouren. 

Zunächst aber heißt es erst einmal wieder: Campingplatz organisieren. Klar haben wir wie immer nichts vorgebucht, wir sind ja noch in der Vorsaison. Gilt aber anscheinend nicht für den Zion Nationalpark, denn die Campingplätze hier sind MONATE im voraus vorreserviert.... New lesson learned: Reservieren wäre vielleicht doch nicht schlecht.... Und für den "first-come-first-serve"- Campingpatz sind wir leider zu spät dran. Wir versuchen es trotzdem bei dem beliebten Watchman-Campground und das Glück ist auf unserer Seite: Wir ergattern den LETZTEN Platz, denn ein Camper ist vorzeitig abgereist. Das Glück ist weiter auf unserer Seite, denn wir bekommen den Platz, der die beste Sicht auf den "Watchman" hat. Leider nur für eine Nacht, aber besser als nichts. Zum Sonnenuntergang steigen wir noch gleich auf den Hügel der sich direkt hinter uns befindet, wo wir ein weiteres Mal vom Zion Nationalpark geflasht werden und die kommenden Tage kaum erwarten können.

Für den nächsten Morgen heißt es dann um 6Uhr Früh aufstehen und zum gegenüberliegenden "South Campground" fahren, um einen "Wer-zuerst-kommt-...."-Stellplatz zu bekommen. Klingt nach einem klassischen Job für Natze, während Domi hinten im Van weiterpennt. Wer denkt, es sei übertrieben so früh aufzustehen, dem müssen wir sagen, dass es hier wie im türkischen All-inclusive Urlaub zugeht, wo man um 5Uhr früh seine Liege am Pool reserviert. Wir sind also längst nicht die ersten in der Schlange, tatsächlich warten hier doch schon welche seit 3 Uhr nachts... Ernsthaft. Zwei Stunden später bekommen wir endlich einen Stellplatz zugeteilt und lassen uns gleich für 3 Tage hier nieder.

Die ersten Siedler die hier ankamen, benannten die Gegend als "Tempel Gottes" oder eben "Zion", da man vom Tal aus sehr steil nach oben blicken muss, um die Gipfel sehen zu können. Die Natur zeigt sich im Zion in vielfältiger Weise. Es gibt dort Wüsten, bizarr geformte Felsen, versteinerte Wälder, Quellen und Wasserfälle. Der Nationalpark stellt letztendlich eine T-Form dar, die kurze Seite ist das Nebental, von dessen Mitte das lange Haupttal abgeht. Was uns hier an der Organisation besonders gut gefällt: man darf private Autos nur im Nebental fahren, das Haupttal ist komplett mit Shuttlebussen erschlossen, was für eine viel ruhigere Stimmung sorgt. Gehalten wird an den "Trailheads" der Wanderpfade, die besonders beliebt sind. Und die Beliebtheit hat gute Gründe. Der Virgin River hat sich hier, aus einem schmalen, reißerischen Canyon stammend, ein tiefes Flussbett gefräst und ein dramatisches, bis zu 700m tiefes, schmales Tal hinterlassen. Wir sind folglich total im Wanderfieber und denken gar nicht daran, einen Tag ruhig zu gestalten. Höher, steiler, weiter ist die Devise! Und der Kamera Auslöser fängt an zu glühen.

Observation Point

Für die erste Wanderung suchen wir uns natürlich gleich den höchsten Gipfel in der Umgebung aus: Den Observation Point des Weeping Rocks. 6,5 km (einfach) und 655 Höhenmeter liegen vor uns. Wir wollen "Strenuous Hikes" und keinen Kindergarten. Nach einem stärkenden Frühstück geht's nach unserer Umzugs-Aktion also los. 

Zunächst geht es über einige Serpentinen nach oben, bevor der Pfad im sehr engen Echo Canyon verschwindet. Auch hier wechseln wir T-Shirt gegen Pulli schneller aus als wir gucken können. Kaum sind wir aus dem Canyon, klaffen neben uns mehrere hundert Meter tiefe Abhänge, da der Pfad oft an der äußersten Kante über dem Tal entlang führt. Uns wird angesichts der Höhe ein wenig mulmig. Nach 2,5 Stunden und vielen Fotostopps kommen wir unzählige steile und kurvige Passagen später oben an. Wir wollen unsere Kamera schon auspacken, als es plötzlich zum Schneien anfängt. SCHNEE!!! Unglaublich! Was ist das?! Das haben wir seit eineinhalb Jahren nicht gesehen! Unten im Tal scheint die Sonne bei 25 Grad und wir frieren hier oben im Schneesturm auf knapp 2000 Meter. Gott sei Dank ist das nach 15 Minuten vorbei und die Sonne gibt uns einen wunderbaren Ausblick über das Zion Tal, hinweg über den berühmten, sowie berüchtigten Angels Landing. Und hier führen wir eine neue Tradition ein: auf jedem Gipfel gibt es zur Belohnung ein Bierchen. Cheers!

 

Weil es uns noch nicht reicht, entscheiden wir uns am Rückweg noch einen kurzen Schlenker zum Weeping Rock zu machen, ein offener Felsüberhang, von dem auf ganzer Länge Quellen herunter tropfen.

Der Abend lassen wir gemütlich am Lagerfeuer unserer Campingnachbarn ausklingen. Ein älteres Ehepaar aus Denver, die ihren Ruhestand mit Reisen durch die Staaten verbringen. Mit ihrem Wohnmobil sind sie schon durch ganz Kanada bis nach Alaska gereist. Klar, dass das ein langer Abend mit vielen guten Reisestories und ein viel Bier wird!

Watchman Trail

Leider haben wir mit unserer ersten Wanderung damit auch schon den spektakulärsten und schwierigsten Hike gemacht. Naja ok fast....Es gäbe noch den beliebten Angels Landing, allerdings geht der letzte Kilometer auf einer steilen, engen Kante entlang. Ja, und da müssen wir dann leider sagen, ähm nö, denn Natze ist alles andere als schwindelfrei und als wir hören, dass es einer der gefährlichsten Hikes weltweit ist und schon 7 Menschen dabei umgekommen sind, lassen wir das dann mal lieber sein.*Schisser*. Und die coolen Hikes durch die Narrows, den Canyon aus dem der Virgin River stammt, sind leider noch geschlossen, da das Wasser zu hoch steht. Schöner Mist. Wir geben uns also somit den nicht ganz so anstrengenden und kleineren Hikes zufrieden, die aber nicht weniger schön sind.

Während Domi einen halben Tag mit Blog schreiben verbringt und seine Magenverstimmung auskuriert, macht sich Natze auf zum Watchman Trail. Ein eher kurzer Hike, nur 112m Höhengewinn (also so gut wie nichts...). Aber Hauptsache raus und Beine vertreten und diese herrliche Natur genießen!!

Sand Bench Trail & Emerald Pools

Bisher haben wir nur die Ostseite des Tals erkundet, wird also einmal Zeit, Zion von der anderen Seite zu bestaunen. Hier gibt es den "Sand Bench Trail", den Natze mit einer Wanderung zu den "Emerald Pools" verbindet und über den "Kayente Trail" wieder hinab geht. Insgesamt sind das 15km, die eher flach verlaufen. Die Emerald Pools sind zwar nicht atemberaubend spektakulär, die Wanderung ist trotzdem super schön. Zunächst geht es zum Lower Pool, einem Wasserbecken mit überhängendem Felsen und kleinem Wasserfall. Anschließend wird der Trail ein wenig anspruchsvoller und es geht stetig bergauf zum Upper Pool. Auch dort fließt Wasser von einem hohen Felsen in ein tiefgrünes Bassin. Das Highlight ist der Schluss auf dem Kayente Trail, von wo aus man wieder einen tollen Blick hat. Während Natze 4 Stunden lang umherstreift, entdeckt Domi den nördlichen Teil des Nationalparks bei einer ausgiebigen Joggingrunde. Er will sich lieber richtig auspowern, anstatt auf flachem Boden umspazieren :-D HAHA! Von wegen!

Canyon Overlook Trail

Am letzten Tag machen wir uns aber wieder gemeinsam auf und fahren mit der Peggy die Serpentinen zurück Richtung Eingang des Parks. Der steinige Rundweg startet am Highway 9 kurz vor dem Tunnel. Hier befindet sich der Canyon Overlook Trail. Ein kurzer Hike, der uns mit einer neuen Sicht über das Tal beglückt.

Zurück am Auto will unsere Peggy nicht anspringen. Nanu?! Was ist da los?! Damn, wir haben das Licht angelassen (es ging vorher durch einen Tunnel) und leider hat uns kein nerviges Piepssignal beim Aussteigen darauf aufmerksam gemacht. Nachteil eines 30 Jahre alten Vans.... Also ein Mensch mit Startkabel muss her. Ist ja nicht so, als ob wir nicht vor ein paar Tagen im Supermarkt davor standen. "Neeee, brauchen wir schon nicht!". Jap..... Ein nettes Ehepaar eilt sofort zur Hilfe, sie hätten eins, im Kofferraum, unter ihrem ganzen Gepäck. Ganz sicher. Nachdem sie ihren halben Hausstand aus dem Auto geräumt haben und es komplett auf den Kopf gestellt haben, sind sie sich dann doch nicht mehr so sicher, ob sie denn eins haben. Natze will schon vor zur Rangerin laufen, als ein junger Typ mit seinem Pickup anhält und uns dieses Mal wirklich mit einem Startkabel aushilft. Kurzes Mucken von Peggy und dann startet sie auch wieder.

Natze & Domi



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