Koh Chang - Pause mit Family

Nach fünfeinhalb Monaten reisen zu zweit steht uns hier der erste Besuch bevor – Domis Mama und Schwester sind in Thailand und lassen natürlich nicht die Gelegenheit aus, uns zu sehen! Eine willkommene Abwechslung zu den ständig wechselnden Gesichtern!

 

Direkt westlich der kambodschanischen Grenze liegt die östlichste Insel Thailands, Koh Chang. Ein Schmelztiegel von Pauschaltouristen in Luxus Resorts, Backpackern in Bambushütten und leider recht vielen älteren, weißen Herrschaften nebst viel zu jungen einheimischen Frauen und Mädchen.

 

Der erste Eindruck der Insel ist ein seltsamer. Wir kommen sehr spät an, nachdem die Busreise über die Grenze vollkommen chaotisch in 3 Stunden Aufenthalt geendet hat. Aber lange Busreisen versauen uns schon lange nicht mehr unsere Laune. Wir lassen uns von einem unverschämten TukTuk Fahrer zu einem unverschämten Preis vom Norden bis in den Westen der Insel karren und bekommen so einen ganz guten Eindruck davon, wo wir hier gelandet sind. Bergig und groß ist das Eiland vor allem, aber es fehlt leider ganz stark an Flair. Die Dörfer sind alle mit neonbeleuchteten Billard Salons und zwielichtigen Bars überlaufen, der Foodmarket reiht sich hier parallel zur sehr befahrenen Hauptstraße und wie gesagt ist die typisch thailändische Kultur weitgehend verloren gegangen. Es scheinen sehr viele deutsche und italienische Auswanderer hier gelandet zu sein, denn an jeder zweiten Straßenecke lässt sich ein plastik-geschmückter Biergarten oder eine leerstehende Pizzeria ausmachen.

Wir wollen von Orten berichten, von denen wir begeistert sind, die uns nachhaltig beeindruckt haben oder in irgendeiner Art und Weise unsere Gefühle angesprochen haben. Aber eine Weltreise zu machen ist nicht immer nur super cool und jeden Tag geprägt von Action und Highlights, noch weniger hat man ständig „Herzal in den Augen“. Aber Koh Chang, es tut uns leid, aber wir können hier einfach nichts brauchbares zu “Papier” bringen.

 

Na gut, in diesem Fall dann doch, denn das Wiedersehen mit Familie ist beidseitig Balsam für die Seele. Da stören die nicht ganz so perfekten Umstände schon mal viel weniger. Es gibt eine Menge zu erzählen und aufzuholen und so sind die kommenden Tage prall gefüllt mit guten Gesprächen und Erinnerungen. Nach zwei Tagen machen wir uns dann alle gemeinsam auf in den Süden der Insel, wo uns Freunde etwas einsamere Strände und mehr Originalität versprochen haben.

 

Leider können die Preise der Unterkünfte und des Essens auf Koh Chang nicht so ganz mit der Qualität mithalten, im Gegensatz zu den weit südlicheren Inseln, die wir später noch besuchen werden. Dort gibt es einfach mehr echten Backpacker Flair, türkiseres Wasser und weniger Pauschaltourismus, der die Preise in die Höhe treibt. Wir versuchen uns aus Heimweh in einem der deutschen Restaurants an einem Schweinsbraten mit Kartoffelknödel, aber was soll man sagen. Indisches Essen in Deutschland hat auch einfach nichts mit dem Geschmack des Essens in Indien selbst zu tun. Also doch lieber ab auf die Roller und erkunden! Annelie (Domis Schwester) versucht sich nach langer Zeit mal wieder an einem Eigenen, was auch innerhalb weniger Minuten erstaunlich gut klappt und wir pesen über die steilen Hügel der Insel zu einer Reggae Bar mit genialer Aussicht und nehmen uns den empfohlenen Strand im Süden vor.

 

Während wir die möglichen Aktivitäten für die kommenden Tage so durchgehen, wird uns klar, dass es nicht allzu viel zu entdecken gibt auf Koh Chang. Die Wasserfälle sind auf Grund der Trockenzeit zu kleinen Rinnsalen verkommen und ohne einen Guide kann man den Treck zum höchsten Punkt der Insel offensichtlich nicht in Angriff nehmen. So verabredet sich der Boros-Clan also am kommenden Tag zu einer (sehr pauschalen und überfüllten) Schnorchel Tour zu den benachbarten Unterwasser Naturschutzgebieten, während Natze ihren Tag in Reggae Bars und am Strand verbringt. Verständlich, bei der Masse an Chinesen, die kreischend und teilweise mit Schwimmflügeln das Wasser zum Schäumen bringen! Die winzigen Inseln haben an Fischen einiges zu bieten und Domi lernt auf dem Boot Walter, einen aufgeweckten Österreicher kennen, mit dem wir in den nächsten Tagen auch noch einige gute Stunden verbringen werden.

 

Ein paar geniale, versteckte Spots hat die Insel dann doch noch zu bieten, wenn man nur lang genug sucht: Bei einer kleinen Erkundungstour auf eine angrenzende Halbinsel entdecken wir einen Wanderweg, auf den ein Holzsteg entlang an Koh Changs steile Klippen folgt, der in einer ganz simplen Holzterrasse mit einer simplen Bar und einigen Sitzkissen endet – und das ganze ohne Strom oder großes Tamtam – mit Aussicht Sonnenuntergang. Genau das sind die Geheimtipps, die einem das Leben versüßen! Auch die kleinen Restaurants, die direkt am Wasser auf dem Pier am Südzipfel der Insel versteckt sind, sind willkommene Locations bei starkem Mondschein, thailändischem Bier und Gesprächen mit der Family!

Natze & Domi