Teil 2 Kambodscha - Vom Süden in den Norden

Krakor - Domi

Während als Natze schon in Siem Reap angekommen ist, geht's für mich, Alex und Nate von Phnom Penh frühmorgens auf in Richtung Krakor, einer Kleinstadt am größten See Kambodschas, an dessen Küste sich eine "floating village", ein schwimmendes Dorf , befindet. Wir sind sehr neugierig und brettern auf unseren "Troopern" nach Westen. Heute brennt die Sonne besonders stark runter und wir machen einige Stopps mehr als sonst, sind aber trotzdem ungewohnt schnell unterwegs, da wir jetzt fünf Leute weniger sind und alle drei den gleichen Fahrstil haben. Aggressiv, aber trotzdem umsichtig (keine Sorge, Mama!).

Wir fahren auf teilweise erstaunlich modernen Highways, teilweise heftigen Staubpisten, vorbei an dekadenten Tempelanlagen und von Seerosen überwucherten Seen, bis an unser Ziel, wo wir nachmittags leicht erschöpft, aber glücklich ankommen. Jetzt startet der spannendste Teil des Tages: Wir müssen die (wieder einmal falsch auf Maps.Me eingezeichneten) einzigen zwei Unterkünfte im Ort ausfindig machen. Leichter gesagt, als getan in einem kambodschanischen Dorf, in dem kein Mensch englisch spricht. Einige Zeit später haben wir uns einquartiert und sofort geht es weiter mit der nächsten Suche: Essen. Klar gibt's hier, wie überall in Asien, viele Einheimischen-Restaurants (gut zu erkennen an den waden-hohen Plastikhockern und der Neonbeleuchtung!) und entscheiden uns nach längerer Suche für eine belebte Bude direkt neben einem Kunstrasen-Fußballplatz, auf dem der Restauranteigentümer sichtlich Spaß hat. Natürlich spricht auch hier keiner englisch, aber gerade das macht es ja so reizvoll. Wir bekommen zwar etwas anderes, als wir bestellt haben, dafür können die so beliebten Sandwiches hier wirklich was. 

Leider verschwindet die Sonne jetzt schon fast und wir müssen uns beeilen, damit wir im besten Fall noch eine kurze Bootstour durch die schwimmende Siedlung, 5km entfernt von hier, machen können. Jetzt merken wir wiedermal die Anstrengung, die die staubigen und unvorhersehbaren Straßen hierzulande mit sich bringen. Die Augen fühlen sich an wie nach einer durchgemachten Nacht und die ständige Körperspannung strengt die Muskeln ganz schön an.

Aber was muss, das muss und so geht es über amüsante, sandige Dirtroads in Richtung See.

Da gerade Trockenzeit herrscht, liegt das jetzige Ufer einige hundert Meter hinter dem der Regenzeit. Dort verwandelt sich die Dirtroad in eine noch abenteuerlichere... naja, Piste kann man's jedenfalls nicht mehr nennen. Hier liegen aufgelaufene Holzboote herum wie Äste nach einem Sturm und je weiter wir kommen, desto mehr häuft sich der Müll zu unseren Seiten. Um mal Alex, unseren begnadeten Kommentator zu zitieren: "That's not even just trash anymore. That's a fucking landfill!". Und genau so wie auf einer "verdammte Deponie" schaut's hier wirklich aus. Das Plastik ist nicht gerade erst dort gelandet, sondern schon mehrere Male angespült worden, was man deutlich an der schlammbraunen Farbe des Mülls sehen kann. Der ganze Seegrund muss so aussehen, wenn nach dem langsamen Schrumpfen des Sees über mehrere Monate immer noch so viel Müll herumliegt. Hinterher werde ich mich ärgern, dass ich das nicht als Foto festgehalten habe, aber in dem Moment ist Beeilung angesagt und ehrlich gesagt sind wir ziemlich angewidert.

Am Seeufer zeichnen sich langsam die schwimmenden Häuser ab und das ganze Dorf scheint damit beschäftigt zu sein, einen Prater abzubauen, der kurz davor im Trockenen stand. Anscheinend kennt man hier keine späten Besucher und generell scheinen wir das Aufsehen von allen Beteiligten zu erregen, denn sofort hängt sich eine Schar von Leuten auf Mopeds an unsere Fersen und bequatscht uns während der Fahrt mit "Want boattour?", gefolgt von unverschämten Preisen - 25 Dollar pro Nase für die verbleibende halbe Stunde Sonne. Anfangs handle ich sie noch spaßeshalber herunter, um zu sehen, für wie viel sie das wirklich anbieten würden, aber als auch die letzte Tante auf einem Preis von 13 Dollar beharrt und kurz darauf den anderen zurückfolgt, beschließen wir, uns das Ganze einfach vom Ufer aus anzuschauen. Leider sieht hier das Wasser stark verschmutzt aus und wir hoffen, dass die Anwohner des Sees weiter in der Mitte bessere Wasserqualität zum fischen vorfinden. Da kann man sonst echt dankend verzichten. Gemeinsam mit unserem neugierigen neuen Freund, der uns immer wieder auf Details aufmerksam macht, staunen wir, wie selbstständig so ein Dorf sein kann. Hier gibt's echt alles. Von schwimmenden Werkstätten über schwimmende Schulen bis hin zu schwimmenden Bars und Restaurants. Manche Familien wohnen in tatsächlichen Häusern, die einfach auf leeren Stahltonnen befestigt sind, andere wiederum auf größeren Fischerbooten mit großzügigen Hängematten. Wenn man sich überlegt, dass das der tatsächliche Lebensraum dieser Leute ist und nicht nur eine Tagesbeschäftigung oder ein Ferienhaus... "That's not a life, it's a commitment!", und wieder trifft er den Nagel auf den Kopf. Und diese floating village ist noch sehr leicht zu verlassen in einem Notfall. Es gibt weniger bekannte im Land, die fernab von Städten sind und nur per Kajak erreichbar sind.

Wir bleiben dort, bis die Sonne vollkommen verschwunden ist und machen uns dann durch eine Invasion von Moskitos auf den Weg zurück ins Hostel.

Am kommenden Morgen finden wir wieder ein original örtlich eingerichtetes Restaurant und müssen uns mit Reis zum Frühstück begnügen - dafür aber einer der besten bisher! Dort sehen wir auch das erste Mal bewusst einen deutlich in die Jahre gekommenen Einheimischen. Er wirkt glücklich und euphorisch, betrachtet das rege Treiben auf der Straße und die naheliegenden Baustellen. "Was für ein Leid dieser Mann durchgemacht haben muss!", kommentiert Nate. Und ja, er scheint deutlich älter als die schreckliche Herrschaft der Roten Khmer. Das traurige hier ist, dass man wirklich sagen kann, dass jeder in Kambodscha davon betroffen war. Es wurde nicht nur eine ethnische Gruppe terrorisiert, wie bei uns in Deutschland vor 75 Jahren, sondern die breite Bevölkerung...

Battambang

Später am gleichen Tag treffen wir dann in Battambang ein, einer Kleinstadt südwestlich von Siem Reap. Wieder brennt die Sonne wie verrückt vom Himmel und lässt die riesigen Felder neben den Straßen schon fast wie eine texanische Steppe erscheinen. Nur dadurch, dass ab und zu ein Landstreifen mit Palmen und Wasserbüffeln neben einem leuchtend grünen Reisfeld auftaucht, weiß man noch, wo man sich gerade befindet.

Die Stadt selbst ist verwinkelt und charmant. Wir suchen zuerst nach unserem Hostel und lassen uns dann auf dem Balkon eines Restaurants an einer geschäftigen Straßenkreuzung bei einem Bier nieder. Wie unterschiedlich die Städte hier sein können. Battambang ist gepflegt und bespickt mit Cafés, da kommen wir uns mit unseren staubverschmierten Gesichtern und Klamotten gleich absolut assi vor. Aber first things first, erst futtern und ein Bierchen zur Belohnung nach der sengenden Hitze. Dort lernen wir auch Jim kennen, der mit uns in einem Dorm schläft und machen für den nächsten Morgen aus, die "bamboo train" zu besuchen, eine der Hauptattraktionen neben den Tempeln in Battambang. Als wir zurück ins Hostel kommen, werden wir vom Eigentümer erstaunt gefragt, ob wir denn nicht die "Batcaves" zum Sonnenuntergang sehen wollen. Wir lassen uns die Position auf der Karte zeigen und eilen auf unseren Bikes dorthin. Nahe der Stadt erheben sich einige Felsenklippen, in deren Höhlen millionen und abermillionen von Fledermäusen leben. Täglich zur Abenddämmerung wird's hier wohl richtig spannend. Wir setzen uns auf eine Holzbank direkt unter der Höhle und wundern uns noch, in der ganzen Menge von Zuschauern immer noch die besten Plätze ergattern zu können. Wenige Minuten darauf geht das typische Fiepen los, das man manchmal von Fledermäusen wahrnimmt - nur in hundertfacher Intensität. Kaum ist die Sonne verschwunden und der Himmel nicht mehr rot, gibt da drinnen anscheinend einer ein Kommando. Aus der Höhle scheint auf einmal eine schwarze Wolke zu platzen! Sekunden später verstehen wir auch, warum keiner in der direkten Flugbahn der unzähligen kleinen Viecher sitzen will. Es nieselt. Bäh, schnell zu Seite und das Naturschauspiel weiter bewundern. Die planlose Wolke formt sich schnell zu einer, am Horizont nicht enden wollenden, Schlange, die sich langsam am Himmel entlang zu bewegen scheint. Auf der Infotafel davor lernen wir, dass die fleißigen sechs millionen (!!)Fledermäuse jede Nacht Scharen von Insekten über den Reisfeldern vernichten und somit Jahr für Jahr die Ernten retten - und das bis in einer Entfernung von 55km! Dass sie dann alle jede Nacht aus dieser Entfernung wieder heim finden, ist schon bewundernswert. Irgendwann können wir sie nicht mehr vom Nachthimmel unterscheiden, und obwohl schon eine dreiviertel Stunde vergangen ist, kommt immer noch die gleiche Masse an Fledermäusen aus der Höhle geströmt. Genug gestaunt, es wird höchste Zeit, denn unsere Motorradlichter sind nicht gerade mit der besten Sichtweite gesegnet, meins zeigt sogar steil nach oben in die Baumwipfel. Wir fahren dicht hintereinander zurück ins Stadtzentrum und genießen noch einen kleinen Umtrunk mit Jim an unserer Bar.

 

Der kommende Morgen ist leicht verkatert und muss dennoch genutzt werden. Alex lädt Jim hinten auf sein Bike auf und los geht's zur Bamoo Train! Dort angekommen, müssen wir erstmal grinsen. Wir stehen an einer Eisenbahnstrecke, die im dichten Unterholz endet. In die andere Richtung stehen ca sieben kniehohe, zwei Meter lange uns breite Bambus-Sitzflächen, die einfach auf je zwei Stahlachsen liegen. Hinten drauf ein kleiner Benzinmotor und fertig ist das ideale Reis-Transport-Gerät. Heutzutage werden die kleinen Geschosse allerdings als Touristenmagnet genutzt, um quer durch die Felder an die 20min entfernte Station zu kommen, wo Reis und Ziegel aufgeladen wurden. Wir zahlen eine kleine Eintrittsgebühr und ab geht die Post, zu dritt im Schneidersitz auf dieser winzigen Rennsemmel! Definitiv eine der besten Sachen, die ich in Asien bisher erlebt habe! Wir brettern auf völlig unregelmäßigen Schienen über wackelige Holzbrücken, die noch aus europäischer Kollonialzeit stehen geblieben sind und vorbei an Wasserbüffeln -geradewegs einem zurückkehrenden Wagen entgegen! Und jetzt? Ganz gelassen und souverän bremst unser Fahrer mit einem dürftig aussehenden Lederriemen und zwei Holzblöcken die Geschwindigkeit der Achse runter und beide Wägen kommen 2m entfernt voneinander zum stehen. Gegenüber sitzen fünf Personen auf dem Wagen - deswegen haben wir die Ehre, aufzustehen, und die Plattform mit Motor und die zwei Achsen einfach von den Gleisen zu heben! Allein der Einfachheit halber ist die Nummer hier einmalig! So etwas könnte man schon wegen zig fehlender Vorsichtsmaßnahmen nirgends in Deutschland finden. Genial. Wir lassen die anderen passieren, heben die (scheißschweren) Achsen wieder auf die Gleise und weiter gehts! Am Ziel angekommen, werden wir erstmal von einem halben Dutzend kleiner, rotzfrecher, kambodschanischer Mädels überfallen, die uns jeweils mit ausgestrecktem kleinen Finger das Versprechen abringen, dass, wenn wir ihre Armbänder kaufen würden, wir NUR ZU IHR kommen dürften! Da kriegt man ja gleich vor den Konsequenzen Angst. Also gut, wir schauen uns in der Gegend um und kriechen in die riesigen Ziegelbrennöfen und trauen uns schlussendlich doch, mit den kleinen Dealern Geschäfte zu machen, nachdem sie uns ungefragt eine ausgiebige Tour über das Gelände gegeben haben. Witzig sind sie ja schon. Aber jetzt ist der Spaß vorbei, jetzt wird knallhart verhandelt. Zwei für einen Dollar, also auch eins für die Hälfte? Nein, Die Arbeit ist mindestens einen Dollar wert, da bleiben sie hart! Nach einigem witzigen Verhandeln haben wir alle welche gefunden und nur Alex begeht den gravierenden Fehler, sein erstes Armband bei "seiner" Verkäuferin zu erwerben, das zweite dann bei "meiner". Das war unter der Gürtellinie. Da verstehen sie keinen Spaß mehr. Lauthals zanken die Dreikäsehochs untereinander, bis Alex seine enttäuschte Dealerin entschädigt und alle zufrieden losrennen, um den nächsten Kundenschwung zu belagern.

Unsere Rückfahrt bleibt nicht weniger rasant und gut gelaunt steigen wir kurz darauf auf unsere treuen Trooper, um Jim ab- und unser Gepäck aufzuladen und um danach die letzte große Fahrt in Angriff zu nehmen! Wir werden jetzt schon melancholisch!!! :)

Wir übertreiben voll: Ein letzter Kaffestop! Eine letzte Pinkelpause! Eine letzte Zigarettenpause! Oh, und noch eine. Ach, es war geil!

Siem Reap - Natze

Während die drei Jungs den Rest Kambodschas also per Bike unsicher machen, lasse ich es mir im "Angkor Zen Garden Retreat Center" so richtig gut gehen. Nach den ganzen Roadtrips durch Vietnam, der dort vorherrschenden Hektik und der netten Lebensmittelvergiftung auf Koh Rong, ist das sowas von nötig. Ja, Urlaub vom Urlaub sozusagen und klar, für einige von euch klingt das sicherlich nach mimimi.... Ich will einfach nur Ruhe, Entspannung, meinen Körper Energie zurück geben und alle fünfe gerade sein lassen. Somit verabschiede ich mich am Abend von meiner restlichen "Motorbike-Gang" mit einem lachenden und weinenden Auge.

Nach knapp zwei Monaten, steige ich also mal wieder in einen Reisebus, genauer gesagt in einen Nachtbus, der mich von Sihanoukville, über Phnom Penh nach Siem Reap bringt. Von den Bussen darf man in Südostasien ja bekanntlich nicht allzu viel erwarten und so ist es auch dieses Mal. Ein normaler Bus wurde in der Höhe durch zwei geteilt, sodass sich eine obere und untere Ebene ergibt. Darin jeweils Schlafkojen. Gut, hatte ich auch noch nicht, werde ich aber hinbekommen.  Mein Nachtlager gleicht eher einer Sardinenbüchse, 1m x 1,50m "groß", befindet sich direkt über der lauten Hinterachse und Minikakerlaken gibt es gratis dazu. Naja, wenigstens erwische ich ein Einzelbett und muss mir das "Bett" nicht mit einem Fremden teilen, was hier auch nicht all zu selten vorkommt.

Morgens um 6 Uhr werde ich liebevoll durch lautstarkes, kambodschanisches Geheul aus den Musikboxen des Busses geweckt und schlaftrunken aus dem Bus geworfen. Ich brauche erst einmal 15 Minuten um zu checken, wo ich bin und um mich zu orientieren. Gott sei Dank gibt es ja sowas wie eine Offline Karte. In 3 Stunden werde ich vom Tuk Tuk Fahrer des Yoga-Zentrums in einem Café abgeholt. Also erstes Ziel: Café finden. Dieses liegt in der größten Pub Straße von Siem Reap, daran erkennbar, dass mir so früh am Morgen noch ein paar Trunkenbolde entgegen kommen und überall leere Pappbecher, Bierflaschen und sonstiger Müll auf dem Boden liegt. Irgendwie erinnert mich das ganze eher an die Khao San Road in Bangkok. Das Café hat tatsächlich schon geöffnet und die Zeit bis zum Pick-up vertreibe ich mir mit Blog schreiben.

Das Angkor Zen Garden Retreat Center liegt 3km außerhalb des Zentrums, also in absoluter Abgeschiedenheit und Ruhe. Perfekt, wie ich finde. Naja außer, dass direkt neben der Anlage ein Tempel steht, ein großer Tempel, ein sehr großer, in dem die Mönche um 5 Uhr morgens, mittels Mikrofon, zum Singen beginnen. Die Boxen hätte ich gerne einmal gesehen, müssen diese nämlich überdimensional groß sein, denn ich habe das Gefühl, die wollen bis nach Koh Rong gehört werden. Aber so ist das eben in Südostasien und es ist eben Teil der Kultur. Außerdem muss sowieso um 5:30 Uhr aufgestanden werden, beginnt die  Meditation nämlich um 6 Uhr morgens. Bin ich nicht eigentlich hier um zu entspannen?! Gott sei Dank sind die Sessions hier nicht verpflichtend, aber ich will mal nicht so sein und lasse mich auf das alles hier ein. Über den Tag verteilt gibt es drei Yogaklassen und zwei Meditationsstunden und das beste: Keine Schweigezeit oder "Wir-tanzen-unser-Inneres-nach-Außen"-Stunden mit verrückten Yogis, denn das wäre mir eine Spur zu drüber. Alle sind hier sehr herzlich und entspannt und ich lerne direkt alle kennen, die bereits seit ein paar Tagen hier sind. Gott sei Dank keine Möchtegern-Hippies oder abgedrehten Gurus, sondern alle etwa in meinem Alter, gleicher Humor, wir genießen unsere Yogastunden, gehen aber Abends trotzdem auch mal einen trinken ;-P

Die erste Yogastunde macht mich ziemlich fertig. Ich fühle mich wie eine alte Oma und einfach nur eingerostet und steif. Der herabschauende Hund hat aber auch schon mal besser geklappt?! Verdammtes Reisen.....Verdammtes faul sein während dessen. Meine Knie muss ich extrem!!! leicht anwinkeln und meine Fersen erreichen nicht mal ansatzweise den Boden....Shame on me. Aus diesem Grund lasse ich keine Yogastunde sausen und merke von Tag zu Tag, wie meine Flexibilität und Kraft wieder zurück kommt. Wenn mir die Meditationen doch auch so leicht fallen würden. Auch diese mache ich alle mit (ich krasser Streber), aber eher mit mäßigem Erfolg. Nach 10 Minuten bin ich so tiefenentspannt, dass ich jedes, aber wirklich jedes Mal einschlafe und mich jemand wecken muss. Die Yogalehrerin ist natürlich Schuld, muss die auch so eine beruhigende Stimme haben....

Wenn ich nicht gerade meinen Körper in die Länge ziehe oder schlafe, liege ich mit meinem Kindle am Pool und lese. Morgens und abends genieße ich jeweils das hausgemachte, vegetarische, mega leckere Essen. Alleine deswegen würde ich schon hier her zurück kommen!

Nach vier Tagen fühle ich mich so entspannt und mit neuer Kraft beladen, dass ich meinen Aufenthalt hier beende und mir ein Hotel in Siem Reaps Stadtkern buche. Ja Hotel, denn noch habe ich keine Lust auf andere Backpacker, Gegröhle und Schlafsäle und lasse mich in einer etwas besseren Anlage mit Zimmerservice, Pool und Frühstücksbuffet nieder. Richtig dekadent, nachdem die ganzen restlichen Monate nur auf das Budget geschaut wurde. Dekadent fühle ich mich aber gar nicht, als ich im Hotel ankomme, mit meinen abgelatschten Flip-Flops, meinem löchrigen T-Shirt und der fleckigen Hose. Gut, dass direkt gegenüber ein Nachtmarkt ist, auf dem es günstige Klamotten zu kaufen gibt, da wird gleich mal zugeschlagen und das alte Zeug wird aus dem Rucksack verbannt.

Abends trudelt dann Domi mit den Jungs ein und quartiert sich bei mir im Hotelzimmer ein. Was für ein glückliches Gesicht jemand machen kann, der seit Wochen keine vernünftige Matratze und Dusche mehr gesehen hat! Wir erkunden den Nachtmarkt noch einmal zusammen und genießen indisches Essen bei einem lässigen nepalesischen Wirt (der wohl die Kälte satt hatte!).

Am kommenden Morgen ziehen wir dann um ins nahe gelegene Onederz Hostel, von dem uns schon beim ersten Phnom Penh Besuch von einigen Leuten vorgeschwärmt wurde. Die Betten sind zum Glück kein allzu starkes Downgrade und die Sonnenuntergänge vom Swimmingpool auf dem Dach können sich sehen lassen. Domi findet einen potentiellen Käufer für seine Honda Win und erhält das gute Gegenangebot, dass wir erst noch Angkor damit erkunden können, er brauche es erst in ein paar Tagen. Einzige Bedingung: Fahrstunden. Der junge Mann ist Amerikaner und hat keine Ahnung von Schaltungen. Er sei das ganze Leben lang nur Automatik gefahren, weswegen er längere Stunden bräuchte als wir in Hanoi. Da wir von Nate und Alex wissen, dass sie grad enorme Schwierigkeiten mit dem Verkauf ihrer Hondas haben, schlägt Domi zu und muss sich erst drei Tage später als geplant von seiner Gundula trennen.

Unser nächstes Highlight ist episch:   -->Hier geht es zu unserem Angkor Blog!

Natze & Domi