Jodhpur - Der stille Riese

HALLELUJA!!! Eine Stadt, in der es auch ohne ständiges Hupen und laute Schreie geht, trotz der über 1 Million Einwohner. Hier geht es deutlich ruhiger zu, das wird uns schon auf der TukTuk-Fahrt zu unserem Schnäppchen-Guesthouse bewusst. In Indien lebt es sich wirklich günstig. Durchschnittlich bezahlen wir pro Person nie mehr als 3€ die Nacht und für Essen und Wasser geben wir täglich zwischen 4 und 6 Euro aus.   Da sind Touristenattraktionen, wie das Meherangarh Fort mit 700Rps (~ 9€) schon vergleichsweise ein Batzen Geld und eine Frechheit, wenn man bedenkt, dass Inder nur 100Rps zahlen müssen. Trotzdem quälen wir uns bei 40Grad und herunter knallender Sonne die steilen Gässchen zur Festung, die über der 'blauen Stadt' wacht, nach oben.

Der Blick von hier ist atemberaubend. Zu Füßen liegt die Altstadt, ein Wirrwarr aus blauen Häuschen, unzähligen Dachterassen und verschlungenen mittelalterlichen Straßen, die nie dort hinfühern, wohin du eigentlich willst. Überall riecht es nach Räucherstäbchen, Gewürzen, Abwasser und Ammoniak. Trotzdem erscheint uns diese Stadt bisher als die Angenehmste. Eine gute Mischung aus dem hektisch, lauten Delhi und Bikaner, wo Touristen Mangelware sind. In Jodhpur ist man 'weiße' Leute gewohnt, wir werden nicht an jeder Ecke angesprochen oder angestarrt und obwohl es auch hier nie wirklich still ist, ist es doch entspannter. Kann aber auch daran liegen, dass wir uns nach einer Woche schon an den Trubel gewöhnt haben. Doch was bleibt, sind freundliche Inder, die dich mit 'Sir' und 'Ma'am' ansprechen, sich ultra darüber freuen, wenn sie ein 'Haloo' zurück bekommen, dir strahlend dabei zusehen, wie du Chai und typisch indisches Essen abseits des Tourismus zu dir nimmst und aufgeweckte Kinder, die dich berühren möchten und wollen, dass du Bilder von ihnen machst. Ja, Jodhpur ist der stille Riese in der Wüste Rajasthans, wie der große Bruder, der dich ein bisschen durchatmen lässt.  

Natze & Domi