Ios


Zurück nach Naxos und dann weiter nach Ios. Naxos ist anders als alle Inseln bisher. Gut, sie unterscheiden sich natürlich alle in Kultur, Form und Bewohnern. Mykonos ist vergleichsweise sehr flach und ist die Homohochburg der Kykladen. Paros ist wie das Neutrum aller Inseln, irgendwie ein Mittelding in Allem, dann aber doch für tolle Überraschungen zu haben. Und sehr bergig. Antiparos war wie der kleine, exotische Bruder von Paros, daher vermutlich auch der Name. Ano und Kato Koufonisi sind wie die Kinder, Schwester und Bruder. Obwohl sie eher zu dem alten Schlag der Inseln zählen. Ano schmückt sich mit einer charmanten Rückständigkeit und der Tourismus ist gut zu ertragen, da er sich sehr verteilt an den vielen Traumküsten, die die Insel bietet. Kato wirkt mit seiner unberührten, aber sehr rauen Küstenpartie wie der Bruder, der lieber allein spielen geht, den aber gerade deswegen seine Abgeschiedenheit so interessant macht. Naxos gibt sich wie die Mutter im Inselhaufen, wie die Stadt unter der Inseldörfern. Augenscheinlich stark besiedelt und flächenmäßig am Größten, stellt sie den Knotenpunkt der Fährverbindungen dar- ein Ort, an dem es von Deutschen nur so wimmelt.

So erreichen wir nach einer kurzen Überfahrt Ios‘ wunderschön gelegenen Hafen und werden auch gleich ganz „VIP“ von einem zotteligen Griechen mit Zettel in der Hand, auf dem Natzes Namen steht, empfangen. Er bringt uns mit seinem Auto in die Pension, mit super Blick auf den Hafen und etwa 400m weiter oben befindet sich die Chora.

Es gibt sogar die Möglichkeit, per Maulesel die steilen Stufen nach oben transportiert zu werden. Und genau das, hätten wir uns manchmal gewünscht….

 

Ios ist nach alldem besonders charmant, obwohl es die Partyhochburg für Heteros ist. Die Strände, sowie die Clubs und Bars sind perfekt über die Insel und Chora vertreilt. Die Gassen sind unglaublich stark verwinkelt, ganz anders als auf Paros in Naoussa. Die Chora liegt quasi zwischen zwei steinigen Hügeln, gesäumt von etlichen kleinen weitlaufenden Kapellen. Dazwischen pulsiert das Dorf vor lauter Leben, jede Fläche größer als 5m2 ist vollgestellt mit Stühlen und Tischen von Bars und Restaurants.

Die Nacht sollte zum Tag gemacht werden, also ab nach oben in die Chora. Endlich angekommen erwartet uns eine weißes Häusermeer an einem steilen Felsenhügel. Schmale, weiß gekalkte Gassen, durch diese quellen fröhliche Menschenmassen; Highlife, vor allem junge Leute, Australier und Italiener.

Unter einem Blätterdach auf einer kleinen Piazza essen wir, sehr bemühte Küche und sehr aufmerksame Kellner. Unsere Tischnachbarn sollen wir im Laufe der Nacht noch oft begegnen. Wir lassen uns auf einem winzigen Platz in der Mitte der Chora im Lokal „Mojito“ nieder und starten unsere abwechslungsreiche Clubtour. Wir klappern so ziemlich jeden Schuppen ab, manche brechend voll, andere gähnend leer und eiskalt vor lauter Klimaanlage, viele betrunkene Australier, auch zwischenzeitlich nackt vor lauter Rausch. Vor allem aber bleiben das „Traffic“ und „The Bank“ unvergessen. Gut angeheitert treten wir nach einer legendären Nacht den Rückweg diese verdammten, unregelmäßigen Treppen runter an.


Anstatt eines Ramons leihen wir uns am letzten Tag auf Ios einen „Geoffrey“, englisch dekadent ausgesprochen. Es handelt sich um ein 30 km/h „schnelles“ Boot, da man den westlichen und südlichen Teil der Insel nur vom Wasser aus erkunden kann. Bei Pikri Nero stoppen wir, lassen die Anker ins Wasser und springen ins kühle Nass. An Bord wird ein zweites Mal gefrühstückt. Wir genießen die leckersten Pfirsiche, die wir wohl je gegessen haben.

Weiter im Boot nach Manganari Beach, einem wunderschön gelegenen Südstrand, dessen perfekter Sand sich sicher 50m meereinwärts auf hüfthohem Wasser hält und dann erst in die Tiefe abfällt. Menschenmassen werden in Bussen zu diesem Strand gekarrt, wir kommen ganz cool über das Wasser. Dort verbringen wir den wir den restlichen Tag, fahren dann noch um das nah gelegene Südkap der Insel. 

Es war eine perfekte Mischung aus einer wunderschönen Insel, traumhafte, einsame, naturbelassene Buchten, eine Stadt wie aus dem Bilderbuch und dazu eine fröhliche, ausgelassene Atmosphäre. Schweren Herzens machen wir uns also auf nach Santorini. Allerdings sind wir darauf auch schon sehr gespannt, da diese Insel ja sehr gehyped wird. Außerdem wollen wir unsere gebuchte Unterkunft inspizieren, die direkt am Krater liegen soll.

 

Hier geht' nach Santorini.


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