Neu-Delhi - Willkommen in Indien

Gut, dass wir eine deutlich erholsamere Nacht in den riesen Betten der Business Class mit Champagner und Trüffel-Ei zum Frühstück (ohooo, wie dekadent) hatten, so kann uns die Hektik in Delhi nichts anhaben.

Überall ist es laut, wird gehupt, Menschen laufen quer durch die von allen Seiten heran strömenden  Autos, TukTuks und Rikschas ohne dabei angefahren zu werden. Ampeln?! Fehlanzeige. Hier herrscht Chaos, aber die Inder BEherrschen es! Der Weg auf die andere Straßenseite erfordert Mut, denn du musst einfach drauf los gehen und hoffen, dass die anderen dir ausweichen oder langsamer fahren. Am Straßenrand warten bis die Autos für dich anhalten? Vergiss es! Höchstens die TukTuk-Fahrer, die dich auffordern einzusteigen, um dich zu einer der zahlreichen Touristenattraktionen zu kutschieren.

Selbst in den engsten Gassen gibt es kein Entkommen und wenn man im Weg ist, wird man einfach weg gehupt. 

Auf den zweiten Blick ist die Stadt schmutzig, riecht nach einer dunstigen Mischung aus Schweiß, Räucherstäbchen, öffentlichem Pissoir und herrlichen Gewürzen, nicht einzuorden in gewohnte Gerüche und daher herrlich unberechenbar! Sofort wird einem bewusst, dass die Stadt gnadenlos überbevölkert ist, aber auch, dass in Indien respektvoll miteinander umgegangen wird. Noch dazu lassen sich die Locals den Stress durch andauernde Lautstärke und Gestank nicht anmerken - gestresste Gesichter wie in Deutschland gibt es hier kaum!

Nach dem zweiten Tag in Delhi erkennen wir in dem Chaos ein funktionierendes System und auch wir passen uns den Gewohnheiten langsam an. Mit Misstrauen und Ignoranz kommt man hier nicht weit. So viel Schlechtes und Abschreckendes haben wir über Delhi gelesen, angefangen bei TukTuk Schleppern, über hinterhältige Inder bis hin zu Nichtbeachtung der Frauen. Den ersten Tag waren wir noch skeptisch und hatten ein mulmiges Gefühl. Doch die Inder haben es uns sehr leicht gemacht, sie direkt ins Herz zu schließen. Sie sind alles andere als skrupellos. Nein, im Gegenteil. Sie sind sehr freundlich und hilfsbereit. Stehen wir irgendwo hilflos herum, werden wir sofort gefragt, wohin wir wollen, wie man uns helfen kann und zeigen uns dann den Weg. 

Natürlich erwarten sie von uns „reichen“ Europäern, dass wir höhere Preise zahlen als die Einheimischen (was für deutsche Verhältnisse aber immer noch spottbillig ist!!), doch wir handeln gerne mit ihnen, denn irgendwie macht das Feilschen ja auch Spaß. 

Ach ja Spaß, egal ob wir das India Gate, Red Fort oder Qutub Minar besuchen, fotografieren die Inder lieber uns, anstatt die Attraktionen der Stadt. Wir sollten langsam anfangen, Geld für jedes geschossene Selfie oder auch heimlich gemachte Foto zu verlangen, so würde sich unsere Reisekasse von selbst füllen. Allerdings ist es auch furchtbar angenehm, sich nicht als einer von vielen Touristen wieder zu finden, sondern eben eine Besonderheit im Straßenbild zu sein. Weniger super findet Domi hingegen, dass eine 1,74m große, blonde, hellhäutige Europäerin mit tättowierten Arm die Hauptattraktion in Delhi zu sein scheint. Manchmal ist es schon sehr unangenehm, wie sehr sie starren. Sie stellen sich in der Metro einfach neben dich und glotzen!! dich die ganze Fahrt lang an. Ein paar flinke Inderfinger machten hier sogar schon mit Natzes Po Bekanntschaft. Der Inder wiederum blickte beschämt zu Boden, als er dabei ertappt wurde....

 

Und was macht unser Magen so? Der fühlt sich pudelwohl. Er erfreut sich an leckerem Essen, ohne Zusatzstoffe, mit haufenweise Gewürzen und Lassis mit ganzen JogurtkulturKLUMPEN!!! Von den mobilen Streetfood Karren lassen wir immernoch lieber die Finger, nur beim Chai machen wir eine Ausnahme und holen ihn jeden Morgen bei einer Inder-Mutti am Straßenrand. Lieber essen wir wie die Locals in ihren „Restaurants“, die für uns eher nach offenen Garagen aussehen. Hier gibt es aber das echte indische Essen und das zu Tiefstpreisen.


Neu-Delhi haut uns um, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne, aber die positiven Eindrücke überwiegen maßlos! 

Natze & Domi