Havelock Island - Hängematte unter Kokosnusspalmen

Schon mal etwas von Havelock Island gehört?! Nein?! Wir bis vor 4 Wochen auch nicht. Nachdem Natze mehr oder weniger leicht die Nase voll vom indischen Festland hatte und eines Abends spaßeshalber googelte, was es in der Nähe denn noch so zu bereisen gäbe, fiel ihr Blick auf eine kleine Inselgruppe im Osten Indiens – die Andamanen und Nikobaren. Es lockt mit traumhaften Stränden, paradiesischem Flair und völliger Abgeschiedenheit, also ein wahrer Backpackertraum! Genau das, was wir zum Abschalten brauchen. Die Inselgruppe liegt gute zwei Flugstunden östlich von Indien entfernt und kurz vor Myanmar. Sie gehören aber dennoch zu Indien und aus diesem Grund kann man sie auch nur von dort aus bereisen. Wann also, wenn nicht jetzt die Gelegenheit beim Schopfe packen und auf diese Trauminseln fliegen?! Der Plan von Hampi weiter in den Süden nach Kerala zu reisen werfen wir also kurzerhand über Board und buchen uns einen günstigen Flug von Chennai aus nach Port Blair.

Von den 6000 Inseln der Andamanen & Nikobaren sind nur neun für internationale Reisende zugänglich, darunter die bekannteste Backpacker-Insel Havelock, welche auch wir ansteuern. Auf diese kommt man aber nur per Fähre von der Hauptinsel Port Blair aus. Wir landen früh morgens und machen uns direkt auf zum Hafen in der Hoffnung, noch ein Ticket für die zweistündige Überfahrt am selben Tag zu ergattern. Leider ein Satz mit X und so müssen wir eine Nacht in der Stadt verbringen. Port Blair ist alles andere als eine idyllische kleine Inselstadt, sie erinnert eher an eine indische Großstadt mit viel Lärm, Dreck und Hektik. Also kein Ort, wo man lange verweilen will, wenn man Ruhe sucht.

Am nächsten Tag geht es dann endlich los zu unserem ersehnten Ziel „Havelock Island“ und drei Wochen völlige Ruhe, Entspannung und Abgeschiedenheit stehen uns bevor. Wir haben schon gelesen, dass es dort kein Internet und auch so gut wie keinen Handyempfang gibt und so ist es dann auch. Zwar bieten eine Hand voll Restaurants Wifi an, dieses ist allerdings eher unbeständig, langsam oder funktioniert nur alle paar Tage für kurze Zeit. Auch unser Handydisplay zeigt meist nur das Notrufsignal an. Wir vermissen es überhaupt nicht und lesen hier fast eine Bibliothek leer (Danke, Kindle! :-) ). Wir sind jetzt wahre Kartenspiel-Profis und wieder fit durch ausgiebige Sportsessions am Strand.

Alles wirkt hier sehr ursprünglich und zurückgeblieben. Keine Überbevölkerung, das Hauptdorf ist sehr klein mit einem großen Markt in der Mitte und bietet viele Shops außenrum, wo man wirklich alles findet, wenn man nur lange genug sucht und sich durchfragt.

Auf Havelock sind die Orte und Strände in Nummern unterteilt. Sie gehen von 1 bis 7. Am Beach No. 3 – 5 sind die meisten Backpacker-Unterkünfte. Klar, dass wir uns auch dort niederlassen! In einer sehr chilligen Anlage namens Coconut Grove Beach Resort am Beach No. 5 gibt es Hütten für jeden Geldbeutel und auch wir finden den Flair hier am schönsten. Riesenspinnen (Natze freut`s...), Kakerlaken und Geckos gibt es inklusive, da die Bungalows aus Bambus irgendwie zusammen geschustert sind . Die meiste Zeit verbringen wir lesend in der Hängematte vor unserem Bungalow oder unter einer Palme am angrenzenden Strand. Die Insel erkunden wir mit einem Roller ausgiebig, wobei man von einem zum anderen Ende der Insel vielleicht eine knappe Stunde braucht, was aber eher an den schlechten Straßen liegt. Der gehypte und als einer der schönsten Strände ausgezeichnete „Radhanagar Beach“ (No.7) ist ganz in Ordnung. Er ist kilometerlang mit weißen, superfeinen Sand. Doch leider ist das Meer hier alles andere als kristallblau und irgendwie fehlt hier doch ein gewisses Flair, das Natze an anderen Orten der Welt schon mehr erlebt hatte. Und natürlich sind die Inder überall dort, was mega gehyped wird, nicht weit. Also kein entspanntes Relaxen. Ebenso soll es wohl auch am bekannten Elephant Beach zugehen, wo man bis vor kurzem mit einem Elefanten baden konnte. Ja leider konnte, dieser ist im August verstorben und bis auf viele Touristenmassen hat auch dieser Beach wohl nicht viel zu bieten. Also sparen wir uns den einstündigen Marsch durch den Dschungel.

So viel Ruhe und Entspannung verträgt Natzes Körper nach 1 ½ Monaten intensivem Indien wohl nicht. Der meint nämlich, dass jetzt genau die richtige Zeit wäre, um alles mal raus zu lassen. Angefangen mit Magen-Darm-Infektion in den ersten Tagen, über 40 Grad Fieber bis hin zu einer saftigen Blasenentzündung, die ihren Höhepunkt in Bangkok erreicht, wo sie dann sogar ins Krankenhaus muss. Ja, der Körper will sich wohl regelrecht von Indien bereinigen :-D

 

Die drei Wochen verlaufen auch wegen den Krankheiten sehr ruhig und entschleunigen uns, was genau unserer Vorstellung entspricht! Jedoch müssen wir sagen, dass man schon auf die ursprüngliche, minimalistische Art des Lebens auf den Andamanen stehen muss. Außer Tauchkursen und Beachen an dicht bewachsenen Stränden gibt es hier nicht viel zu tun und man muss gut mit sich selbst zurecht kommen können! ;-)

Natze & Domi