Santorini


"Fantastisch, faszinierend, gewaltig (…). Unvermittelt steigen aus dem tiefblauen Meer Kraterwände auf, hoch oben klammern sich schneeweiße Häuser (…)“. So wird Santorini im Reiseführer angepriesen. Ja, faszinierend an Santorini ist wohl einzig und allein die Vorstellung, dass es sich um einen Riesenvulkan handelt, der durch verschiedene Umstände in drei Teile gerissen wurde und nun an dessen Kraterrand Häuser stehen. Diese Vorstellung ist in der Tat außergewöhnlich. Aber ehrlich? Das war es dann auch schon mit den tollen Sachen von Santorini… Vielleicht liegt es auch daran, dass wir die letzten zwei Wochen schon so viele tolle Inseln gesehen haben und uns Santorini nun nicht mehr beeindrucken kann. Santorini kann uns wohl auch nicht leiden, fängt das ganze am Hafen von Athinios nämlich schon nicht so gut an.

Als uns niemand mit Namensschild für einen Transfer empfängt, war der Eindruck der vielen schlechten Reviews des Hotels bestätigt. Wir setzen uns in den nächsten Bus nach Firà und beginnen die schwindelig, steile Fahrt am Vulkankrater in Serpentinen entlang nach oben. Von oben kann man deutlich die Ölsperre der noch immer auf Grund liegenden SeaDiamond 2007 sehen. In Firà machen wir uns dann genervt auf die Suche nach dem „Volcano Reflections“. Kaum gefunden, macht der vermeintliche Rezeptionist der Booking.com-Empfehlung all Ehre. Unser Name ist nicht auf seiner Liste, er hat von Tuten und Blasen keinen Schimmer und nachdem Domi ihn etwas in die Mangel nimmt, taucht endlich der deutlich besser informierte, jüngere Mitarbeiter (unserer Meinung nach der Inhaber) aus der Hauptfiliale auf. Er bietet uns statt dem kellerfensterartig ausgestattetem Raum ein geräumigeres am Hang an. Im Nachhinein vermutlich um Domi ruhig zu stellen, da er schon sehr in Rage geraten ist, wie man für so viel Geld einem DAS vorsetzen kann. Naja hätte, würde, wollte – wir nehmen das Zimmer deutlich genervt.

 

Wir erkunden die Stadt, die nun wirklich nicht für zwei wie uns geschaffen ist. Die Gassen sind überflutet von Schmuck- und Diamantenhändlern, es wimmelt nur so von schicki-micki-Frauen und ihren reichen, prolligen Mackern. Alles in Allem ist die Insel ein großer, aufgeblasener Blöff, ein Fake, der hinter der schillernden Fassade des Vulkans zerfällt und verkommt.

Am kommenden Tag geht es sichtlich gezeichnet ab nach „Kamari Beach“, einem der vielen BlackBeaches auf Santorini, die ihre Farbe durch die vielen Ausbrüche erhalten haben. Zusammenfassend kann man sagen: Zu heiß zum Auftreten, bis zum Anschlag überfüllt und ziemlich schmutziges Wasser, solang man nicht 100m raus schwimmt. Die angrenzenden Klippen mit den verrückten Jungs, die sie hochklettern, um wieder runterzuspringen, sind echt ne Schau. Für den Abend finden wir eine tolle versteckte Taverne in Firà, die jeden Cent wert ist.

Alles in Allem verspricht Santorini mehr als es in Wirklichkeit zu bieten hat. Wir bleiben, bis auf den Partyabend, unbeeindruckt und sind froh, nach nur zwei Tagen weiter zu ziehen, nach Milos, die letzte Insel unserer Reise.


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