Koh Lanta - Wo sind denn nur alle?!

Wieder Inselwechsel, wie grauenvoll :) Natze macht sich auf nach Koh Lanta zu Magda, die dort schon auf sie im Bungalow wartet. Domi nimmt einen Bus bis in den Khao Sok Nationalpark, der als thailändische Halong Bay gehandelt wird.

Nach drei Mal umsteigen und 9 Stunden kommt Natze auf der Weststeite Thailands an. Der Minivanfahrer bringt sie direkt vor die Tür der gebuchten Unterkunft in Klong Khong und dort chillt Magda schon in der Hängematte vor dem Bungalow. Wir freuen uns riesig uns nach so langer Zeit wieder zu sehen und Natze erscheint es irgendwie auch unwirklich, plötzlich eine Freundin vor sich stehen zu haben. Es wird gequatscht, auf den neuesten Stand gebracht, erzählt, ausgetauscht, was Mädels eben so tun und weil der Magen knurrt, gleich das Streetfood vorne an der Straße ausprobiert. Wir sind beide ziemlich fertig von der langen Anreise und machen uns einen gemütlichen Abend auf dem Balkon und ohne Partyeskapaden.  Was wir uns aber für die kommenden Tage auf jeden Fall fest vornehmen ;-) Magda reibt sich noch mit Joghurt ein, hat sie sich nämlich einen fetten Sonnenbrand auf der Schiffsfahrt geholt. Ja, das kennt Natze nur allzu gut, genau das gleiche ist ihr beim ersten Thailand Urlaub auch passiert....Die Haut wird es uns danken.

Der kommende Tag beginnt mit einer gemeinsamen Runde Sport und wir holen uns anschließend Frühstück und frische Früchte. Hmmmmm, von den Mangos, Papayas uns Ananas hier kann Natze einfach nicht genug bekommen und weint jetzt schon, wenn sie daran denkt, dass der Geschmack in Deutschland nicht einmal annähernd an das hier ran kommt.

Unser heutiges Tagesziel: Strand mit Cocktail in der Hand und natürlich: BRÄUNUNG!! Endlich wird Natze mal verstanden und findet in Magda genauso eine Sonnenanbeterin. Schon sind die Sachen gepackt und vor zum paar hundert Meter entfernten Beach. Die Ernüchterung folgt schnell: Hier ist zwar eine chillige Bar, aber sowas von tote Hose und der Strand ist durch den Sturm, der ein paar Wochen zuvor hier geherrscht hat, noch ziemlich verdreckt. Gut, laufen wir eben ein wenig am Strand entlang Richtung Süden, irgendwo müssen die ganzen Urlauber ja sein. Zwar erreichen wir nach einem 15-minütigen Spaziergang ein paar coole Strandbars, aber auch hier gähnende Leere und die Traumstrände sind auch hier nicht zu finden. Wir entscheiden uns einen Roller zu leihen, den gibt es auch direkt von der Unterkunft. Der hat schon einige Schrammen und quietscht und ruckelt ein wenig. Ja, die Straßen sind hier eben einfach nicht die besten und bei dem Fahrstil der Thais ist der Zustand noch voll in Ordnung :-D Magda schwingt sich hinten drauf und wir steuern den Norden Koh Lantas an, hier soll es nämlich die schönsten Strände mit Strandbars geben. Der Klong Dao Beach ist in der Tat viel schöner als der bei unserer Unterkunft: ein breiter, weißer Sandstrand und dahinter einige Resorts mit eigenen Restaurants (teuren Restauarants....). Wir sehen einige ältere Leute und auch Familien, aber wo sind die jungen Leute?! Hier also auch eher nicht... Wir lassen uns trotzdem nieder und genießen die brutzelnde Sonne. Am Abend probieren wir eine gemütliche Bar. Sie ist geschmückt mit bunt bemalten Muscheln, überall hängen Kokosnüsse herum und die verwinkelten Sitzbänke machen einen richtig tollen Eindruck. Leider ist das Essen eine kleine Enttäuschung: das Curry ist eine löffelgroße Portion und ein echter Witz. Davon wird nicht einmal ein Zwerg satt. Schade, denn hier wären wir gerne öfter her gekommen.

Währenddessen wird bei Domi in einem verschlafenen Nestchen, das so gut wie ausnahmslos aus Hostels besteht, Zimmer bezogen und sich das Tourenangebot angeschaut, bevor am Abend mit vier Engländern und viel Bier gezecht wird. Wie einfach die Gesellschaft von neuen Bekanntschaften doch immer ist! Nach einem verplanten Morgen hupt der Minibus vor dem Hostel und schon geht es wieder thailändisch – unkompliziert mit Vollgas zum Hafen, von wo aus die schnittigen und vollgestopften Speedboote über den maritimen Nationalpark schießen. Das Wasser hier ist unglaublich glatt und die Größe des Sees im ersten Moment nicht direkt greifbar. Kaum haben wir die Hafenbucht im Volltempo verlassen, umringen uns Karststeinfelsen in einem Azurblauen Wasser, so weit das Auge reicht. Da der See sehr schmal und lang ist, tauchen neben uns immer wieder Buchten ohne Strände auf, aus denen senkrecht die Felsen ragen. So rasen wir eine geschlagene Stunde über das Wasser und biegen dann in einen schmalen Seitenarm ab, der uns zu der versteckten “Floating Village” führt, einer Reihe Bungalows, die auf jeder Menge Treibholz schwimmen und durch Stege verbunden sind. Das Boot leert sich schnell und kurz darauf springen auch schon alle ins Wasser – durch den hohen Mineralstoffgehalt tut's ganz schön in den Augen weh. Ein Fakt, der uns danach erst vom Guide erklärt wird: durch die steilen Felsformationen ist der See tiefer als der ganze Golf von Thailand! Deswegen auch der weit entfernte Hafen, denn überall sonst sind die Ufer unpassierbar.

Leider macht kurz darauf Domi's Magen allen weiteren Plänen einen Strich durch die Rechnung – geplant war eine Kajaktour zu einer Höhle mit anschließender Übernachtung in den Bungalows, aber daraus wird wohl nichts mehr. So fernab von jeder Medizin springt er doch lieber mit den Tages-Tourlern wieder ins Boot zurück ins Hostel und kuriert die Krämpfe da aus. Tropische Temperaturen machen solche Umstände natürlich immer noch doppelt so angenehm!

Nach viel Tee und gelungener Genesung kommt Domi also am nächsten Tag auf Koh Lanta an und checkt ins wohl hellhörigste Hostel ganz Südostasiens ein. Matratzensaal mit obligatorischen Mückennetzen und das alles trennt eine dünne, löchrige Holzwand von der Straße. Nicht, dass man als Budget Traveller besonders wählerisch ist, aber die Thais haben leider eine sehr prollige Tradition, ihre Motorrad Endrohre bis ins unendliche zu tunen, was einen dann oft liebevoll aus dem Schlaf reißt! Also Tags darauf doch lieber ins etwas teurere, aber viel ruhiger gelegene Bungalow neben Natze & Magda ziehen, so lässt sich auch alles viel leichter zu dritt organisieren.

Koh Lanta liegt im Westen, auf der anderen Seite der dünnen thailändischen Halbinsel. Man kann an der Küste noch deutlich die Auswirkungen vom Tsunami 2004 sehen – Korallen gibt es hier kaum. Dafür ist das Leben im Inneren der Insel umso dichter, aber auch die Barbetreiber, die sich wieder am Strand niedergelassen haben, haben alles umso liebevoller und detailreicher eingerichtet. Von Magda gibt's Infos und Geschichten von daheim und wir killen erstmal einige Bier in der Reggae Bar nebenan.

Die nächsten Tage wird das gemacht, was man auf einer thailändischen Insel am Besten macht – Strände erforschen, sonnen, schnorcheln, Streetfood futtern und Chang trinken. Bei unseren Bungalows steht sogar eine separate Küche in einer halboffenen Bambus-Hütte, die wir dankbar nutzen und uns erstmal bei den EXTREM günstigen Tagesmärkten der Insel mit frischen Gemüse und Obstsorten eindecken. Die Dauergäste zwei Bungalows weiter sind ein älteres Pärchen, sie ist wahnsinnig flexible Yogalehrerin aus Ungarn und er ehemaliger Bauarbeiter aus Kanada. Gute Gespräche und gesellige Stunden in der Küche sind vorprogrammiert – endlich kann Domi mal wieder seine aufgestaute Kochenergie rauslassen! Party gibt es hier irgendwie leider doch nicht so wirklich, es scheint, als ob auf der gesamten Insel nicht wirklich etwas los wäre. Auch die Anzahl der Touristen ist ziemlich gering. Vielleicht liegt es daran, dass wir doch schon gegen Ende der Hauptsaison hier sind oder dass Koh Phi Phi nebenan eben eine Partyhochburg ist. Oder vielleicht doch daran, dass Koh Lanta mit den anderen thailändischen Inseln an Flair nicht mithalten kann. Entspannt, Strandgeladen und abwechslungsreich war's dennoch bei dir!

Nach ein paar Tagen verabschieden wir Magda, sie fährt nach Koh Phi Phi, wo es schönere Strände und definitiv mehr Leute und Party zu finden gibt. Wir bleiben noch ein wenig hier und machen uns Gedanken über unsere Weiterreise. Hier entsteht der Plan mit den USA.

Am letzten Tag fahren wir in den Osten Koh Lantas und erkunden die “Old Town”. Vor 50 Jahren war es noch das Herz der Insel, bevor die Fährunternehmen die ganzen Touristen in den Norden schipperten. Heute ist es ein sehr ruhiges Fischerdorf mit Restaurants und Souvenir Shops. Die alten Häuser erinnern auch ein wenig an einen Westernfilm. Bei unserer Erkundungstour werden wir von nicht-mehr-enden-wollenden Regenschauer voll erwischt. Es will einfach nicht aufhören und nachdem es auch nach zwei Stunden immer noch wie aus Eimern schüttet, entscheiden wir es durchzuziehen: Wir kaufen uns jeweils einen Regenponcho und fahren auf dem Roller raus aus dem wolkenverhangenden Osten zurück zu unseren Bungalow.

Am Abend fahren wir Richtung Süden, denn zufälligerweise ist Sjoerd, den wir in Goa kennen gelernt und das letzte Mal in Hampi, Indien getroffen haben auch auf der Insel. Während wir nur in Südostasien waren, ist er zurück nach Amsterdam geflogen, von dort nach Berlin und hat sich mit der Transsibirischen Eisenbahn seinen Weg bis nach China gebahnt. Anschließend reiste er durch Vietnam und Kambodscha und nun sitzt er hier vor uns. Seit dem letzten Treffen ist also viel Zeit vergangen, genau gesagt 6 Monate! Da gibt es natürlich eine Menge lustiger Storys, die bei ein paar Bierchen erzählt werden müssen!.

Natze & Domi